Das chinesische Neujahrsfest
Folklore oder Feng Shui?
Das Chinesische Neujahrsfest wird am 4. Februar 2019 gefeiert und ist kein Feng Shui Event, sondern schlicht die Feier des Neujahrstages nach dem Chinesischen Mondkalender. In diesem Kalender wird jedes Jahr durch eines der 12 Tiersymbole dargestellt. 2019 ist das Jahr des Schweins.
Das Chinesische Neujahrsfest ist eine kulturelle Veranstaltung. Trotzdem möchte ich gern etwas über dieses Festival erzählen, das wir viele Jahre lang gern in Singapur mitgefeiert haben. Auch wenn es hier vielleicht unbekannt ist – das chinesische Neujahrsfest ist ein wichtiges Fest in der asiatischen Kultur.
Eine kleine Zeitreise
Das Chinesische Neujahrsfest ist wohl eines der ältesten (noch bekannten) Feste überhaupt. Es stammt aus der Zeit von Kaiser Huang Ti, ca. 2500 v.Chr. Zu dieser Zeit lebten die Menschen nach dem Mondkalender. Diese Art der Zeitrechnung folgte den Jahreszeiten und wurde auch damals schon für Aufzeichnungen verwendet.
Wie der Name schon sagt, basiert der chinesische Mondkalender auf dem Mondzyklus. Das Jahr beginnt in dem Monat, in dem zwei Vollmonde beobachtet werden. Ein relativ einfaches Prinzip, das auch alle drei Jahre einen zusätzlichen Monat enthält, um zusätzliche Tage in einem Jahr auszugleichen. Alle 60 Jahre soll der Mondkalender einen vollen Zyklus abgeschlossen haben. Neujahr fällt im Mondkalender (“Lunar New Year”) in den meisten Jahren auf Anfang Februar, manchmal auch auf Ende Januar.
Damals, im alten China, waren die meisten Menschen Bauern oder pflanzten zumindest für den Eigenbedarf Getreide, Obst und Gemüse an. Mit dem Neujahrsfest begann der Frühling, also die Phase der Bodenvorbereitung, später folgte dann das Anpflanzen und Einsäen. Daher wurde während des Festes für gutes Wetter und eine reiche Ernte gebetet. Sogar die Kaiser der großen chinesischen Dynastien legten großen Wert auf das Festival. Sie waren persönlich daran interessiert sicherzustellen, dass jede Zeremonie sorgfältig durchgeführt wurde, um eine gute Ernte und ein fruchtbares Jahr zu garantieren.
Rituale und Gepflogenheiten
Auch heute noch hält man sich an die Traditionen: Die Vorbereitungen beginnen einige Tage vor dem neuen Jahr. Das Haus wird gründlich gesäubert, denn Staub und Schmutz ist gleichbedeutend mit “Altem”. Daher bewirkt das gründliche Saubermachen, dass man das “Alte” aus dem Haus heraus kehrt um das “Neue” willkommen heißen zu können. Wir haben in Europa eine ähnliche Tradition. Einen wesentlichen Unterschied gibt es aber zwischen uns und den Chinesen: Wir putzen einfach irgendwann und die Chinesen suchen sich dafür ein (energetisch betrachtet) besonders gutes Zeitfenster aus! Wer das mal ausprobieren möchte:
In diesem Jahr ist dieser Zeitpunkt besonders günstig für die Putzaktion:
Samstag, der 2. Februar 2019 vom 15:00 – 19:00!
Außerdem müssen vor dem Neujahrsfest unbedingt alte Schulden beglichen werden. Häufig werden auch neue Möbel und neue Kleider gekauft und das Haus mit roten Laternen und Lampions hell erleuchtet.
Warum eigentlich rote Laternen?
Das geht zurück auf die Legende um das Fabelwesen Nian Shou, das der Sage nach jedes Jahr zur Zeit des Frühlingsbeginns ein Dorf terrorisierte. Die Bewohner wehrten sich eines Tages mit einem genialen Trick: sie bauten ihr eigenes Monster aus Bambusstäben und Pergamentpapier, erzeugten eine Menge Lärm und täuschten ein großes Feuer vor mit roten, flackernden Lichtern. Nian Shou ließ sich tatsächlich davon erschrecken und suchte dieses Dorf fortan nicht mehr heim.
Das Chinesische Neujahrsfest beginnt offiziell bereits am Vorabend, also am 3. Februar 2019. Hier trifft sich die Großfamilie traditionell zu einem gemeinsamen Abendessen. Es ist eine besondere Zeit für die Familie, einige Familienangehörige sehen sich nur einmal im Jahr – bei diesem Fest. Wer nicht unbedingt verreisen muss, der sollte zu Hause bleiben, denn in diesem Tagen ist halb China auf den Beinen, bzw. im Zug, Auto oder Flugzeug unterwegs um nach Hause zu den Eltern, bzw. zur Familie zu fahren. Dabei fällt mir immer dieser Song ein: „Driving home for Christmas“.
Tradition und Aberglaube
In der “Nacht des Wiedersehens“ werden die Häuser hell beleuchtet und es wird ein besonders reichhaltiges Festmahl serviert. Kracher sind auch bis tief in die Nacht zu hören; an vielen Orten gibt es auch ein Feuerwerk. Je lauter das Geräusch ist, desto besser, da es heißt, dass alle bösen Geister, vertrieben werden. In vielen Häusern wird auch gebetet und geräuchert in dieser Nacht.
Es gibt den Brauch, den „Gott des Reichtums“ am Vorabend oder in der Nacht des Lunar New Year zu empfangen. Viele praktizieren dies heute noch in der Hoffnung, dass sie für den Rest des Jahres mit Glück und Wohlstand gesegnet sind. Dementsprechend überfüllt sich auch die Tempel, wo die Menschen ebenfalls den Gott des Reichtums anbeten. Wer nicht daran glaubt, der kann zumindest diese pragmatischere Lösung ausprobieren:
Am Vormittag des 5. Februar, genauer gesagt zwischen 9:00 und 11:00 ist eine sehr günstige Zeit um sich hinzusetzen und neue Ziele, Pläne und Vorhaben für das eigene Geschäft, bzw, die Karriere zu formulieren.
Am Neujahrstag selbst besucht man die erweiterte Familie, Freunde und Nachbarn. Früher wurde das Frühlingsfest 15 Tage lang gefeiert, aber dies wäre heutzutage unpraktisch, da zu viele Büros und Geschäfte geschlossen wären. Viele chinesische Unternehmen haben aber auch heutzutage zumindest für drei Tage Betriebsferien und zelebrieren anschließend eine feierliche Neueröffnung, auch das soll der Überlieferung nach für Glück und Erfolg sorgen. Selbstverständlich gibt es auch für die Wiedereröffnung ihrer Geschäfte wieder günstige Zeitpunkte. Diese sind allerdings nicht allgemein gültig, sondern werden individuell mit Blick auf das persönliches Geburtsdatum des Inhabers ausgesucht.